Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG: Sehr schwieriges Marktumfeld schlägt sich im Ergebnis nieder – dennoch Rekord Free Cashflow und liquide Mittel gesteigert – kerngesunde Bilanzstruktur mit Eigenkapitalquote von 59 %
Ternitz/Wien, 26. November 2015. Die gesamte Oilfield Service-Industrie war in den ersten neun Monaten 2015 wie erwartet vom massiven Einbruch der Bohraktivitäten betroffen. die Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO) reagierte frühzeitig – bereits im dritten Quartal 2014 – mit Gegenmaßnahmen, um das Unternehmen sicher durch diesen Abschwung zu steuern. Der Markteinbruch spiegelt sich aber natürlich in den Ergebniszahlen der SBO wider. In diesem extrem schwierigen Umfeld, das sich im dritten Quartal weiter verschlechterte, konnte SBO in den ersten neun Monaten dennoch ein positives operatives Ergebnis (EBIT) vor Wertminderungen erzielen, einen Rekord Free Cashflow erwirtschaften sowie die liquiden Mittel erhöhen.
Der Umsatz sank um 27,8 % auf MEUR 257,6 (1-9/2014: MEUR 356,6). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging um 46,5 % auf MEUR 55,0 zurück (1-9/2014: MEUR 102,9). Das operative Ergebnis (EBIT) vor Wertminderungen sank um 77,1 % auf MEUR 16,5 (1-9/2014: MEUR 72,0). Das Ergebnis vor Steuern betrug nach den ersten neun Monaten MEUR 0,3 (1-9/2014: MEUR 64,5). Das Ergebnis nach Steuern sank auf MEUR minus 2,0 (1-9/2014: MEUR 46,8). Das Ergebnis je Aktie betrug EUR minus 0,13 (1-9/2014: EUR 2,93).
SBO Vorstandsvorsitzender Gerald Grohmann: „Wir haben frühzeitig erkannt, dass 2015 ein sehr schwieriges Jahr für die Oilfield Service-Industrie werden wird und daher bereits 2014 begonnen, Gegenmaßnahmen zu setzen. Diesen Kurs setzen wir konsequent fort. Das Marktumfeld hat sich im dritten Quartal weiter verschlechtert und wir stellen uns darauf ein, dass dieser Abschwung länger dauern könnte als frühere. Aber wir wissen, wie man mit den Zyklen in unserer Industrie umgeht. Wir stellen das Unternehmen jetzt so auf, dass es den nächsten Aufschwung, der früher oder später kommen wird, optimal nutzen kann.“
Aufgrund der anhaltend schwierigen Marktsituation nahm SBO Firmenwertanpassungen in Höhe von MEUR minus 21,7 und eine Wertberichtigung des Sachanlagevermögens in Höhe von MEUR minus 1,9 vor. Diese wurden großteils neutralisiert durch die Bewertung der Optionsverbindlichkeiten, welche im dritten Quartal einen Ertrag von MEUR plus 21,7 einbrachten. Für die ersten neun Monate kam es somit insgesamt zu einer Auflösung der Optionsverpflichtungen in Höhe von MEUR 9,7.
Die EBITDA-Marge betrug 21,4 % (1-9/2014: 28,9 %), die EBIT-Marge vor Wertminderungen lag bei 6,4 % (1-9/2014: 20,2 %) und die EBIT-Marge nach Wertminderungen kam bei -2,8 % zu liegen. Die Pretax-Marge betrug 0,1 % (1-9/2014: 18,1 %).
Trotz des sehr schwierigen Umfelds konnte SBO einen Rekord Free Cashflow in Höhe von MEUR 70,9 (1-9 2914: MEUR 27,5) erzielen und die liquiden Mittel steigern. Mit einer Eigenkapitalquote von 59,4 % verfügt das Unternehmen über eine kerngesunde Bilanzstruktur. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit stieg um 53,7 % auf MEUR 86,1 (1-9/2014: MEUR 56,0). SBO wies zum 30. September 2015 eine Netto-Cash-Position von MEUR 12,2 aus (31. Dezember 2014: Nettoverschuldung von MEUR 35,6; 30. September 2014: Nettoverschuldung von MEUR 9,7). Die liquiden Mittel stiegen um 44 % auf MEUR 188,0 (31. Dezember 2014: MEUR 130,2). Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf die Freisetzung von Nettoumlaufvermögen in Höhe von MEUR 36,5 zurückzuführen.
Der Auftragseingang ging in den ersten neun Monaten um 58,2 % auf MEUR 154,2 zurück (1-9/2014: MEUR 369,4). Der Auftragsstand lag zum Ende des dritten Quartals mit MEUR 40,2 um 67,5 % unter dem Vorjahreswert (30. September 2014: MEUR 123,6).
Ausblick
Für das Gesamtjahr 2015 rechnet die Internationale Energie Agentur (IEA) mit einem Anstieg des Öl-Bedarfs um 1,8 mb/d auf durchschnittlich 94,6 mb/d (2014: 92,7 mb/d). Für 2016 geht sie von einer Verlangsamung des Wachstums auf 1,2 mb/d aus.
Aufgrund der massiven Kürzungen der E&P-Ausgaben in den Nicht-OPEC-Staaten erwartet die Internationale Energie Agentur zudem, dass die Produktion in den Nicht-OPEC Ländern in 2016 um 0,6 mb/d sinken soll. Daher gehen wir von einer zunehmenden Stabilisierung der Balance zwischen Öl-Angebot und Nachfrage in den kommenden Monaten aus. Inwieweit die OPEC diese sinkende Produktion sowie den oben beschriebenen Nachfrageanstieg im Jahr 2016 kompensieren kann, lässt sich heute nicht abschätzen.
SBO stellt sich jedenfalls weiterhin auf ein sehr herausforderndes Marktumfeld ein. Es ist derzeit nicht absehbar, wann die Kunden der SBO von ihrem restriktiven Investitionssparkurs abgehen werden. SBO ist bestrebt die bestehenden Kundenbeziehungen bestmöglich zu nutzen. Der schwache Auftragseingang bedeutet aber erhebliche Herausforderungen für das Unternehmen. SBO wird in den kommenden Monaten die bereits 2014 gestarteten Maßnahmen zum Gegensteuer
n konsequent fortführen. SBO hat die beiden US-amerikanischen Tochtergesellschaften „Godwin-SBO L.L.C.“ und „Knust-SBO L.L.C.“ per 1. Oktober 2015 fusioniert. Die Produktion der neuen „Knust-Godwin L.L.C.“ wird am Standort von Godwin zusammengeführt. Durch die Zusammenlegung werden strukturelle und damit nachhaltige Kostenvorteile erzielt, obwohl die Kapazitäten auf dem gleichen Niveau bleiben.
Diese Maßnahmen können den starken Nachfragerückgang in den angestammten Kernmärkten nur teilweise ausgleichen. Der positive operative Cashflow, die niedrige Verschuldung und der hohe Bestand an liquiden Mitteln bieten SBO aber eine stabile Basis, um diesen zyklischen Abschwung gut zu bewältigen. Dadurch ist SBO auch in diesem schwierigen Umfeld in der Lage, die Suche nach strategisch passenden Akquisitionszielen verstärkt fortzuführen. Die Gesellschaft wird damit sehr gut aufgestellt sein, um die Nachfrage, die im Zuge des nächsten Aufschwungs wieder entstehen wird, optimal bedienen zu können.
Tabelle der wichtigsten Kennzahlen im Vergleich
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1-9/2015
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1-9/2014
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Veränderung
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Umsatz
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in MEUR
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257,6
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356,6
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-27,8 %
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EBITDA
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in MEUR
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55,0
|
102,9
|
-46,5 %
|
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EBITDA-Marge
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in %
|
21,4
|
28,9
|
-
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EBIT vor Wertminderungen
|
in MEUR
|
16,5
|
72,0
|
-77,1 %
|
|
EBIT-Marge vor Wertminderungen
|
in %
|
6,4
|
20,2
|
-
|
|
EBIT nach Wertminderungen
|
in MEUR
|
-7,1
|
72,0
|
-
|
|
EBIT-Marge nach Wertminderungen
|
in %
|
-2,8
|
20,2
|
-
|
|
Ergebnis vor Steuern
|
in MEUR
|
0,3
|
64,5
|
-99,6%
|
|
Ergebnis nach Steuern
|
in MEUR
|
-2,0
|
46,8
|
-
|
|
EPS1)
|
in EUR
|
-0,13
|
2,93
|
-
|
|
Mitarbeiter2)
|
Anz.
|
1.231
|
1.663
|
-26,0 %
|
1) auf Basis der durchschnittlich im Umlauf befindlichen Aktienzahl
2) Stichtag 30.09.
Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG ist Weltmarktführer bei Hochpräzisionsteilen und führender Anbieter von Oilfield Equipment für die Oilfield Service-Industrie. Schwerpunkt sind amagnetische Bohrstrangkomponenten sowie High-Tech Downhole-Tools für das Bohren und Komplettieren von Directional und Horizontal Wells. SBO beschäftigte per 30. September 2015 weltweit 1.231 Mitarbeiter (30. September 2014: 1.663), davon in Ternitz/Niederösterreich 399 und in Nordamerika (inkl. Mexiko) 455.
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